Pflege und Reinigung: So bleiben Plissees lange schön
Plissees sind funktionale und ästhetische Licht- und Sichtschutzlösungen, die Räume akustisch beruhigen, Blendeffekte mindern und je nach Gewebe sogar den Energiehaushalt unterstützen. Damit sie ihre Form behalten, leichtgängig laufen und farblich strahlen, benötigen sie eine Pflege, die Material, Konstruktion und Nutzung gleichermaßen berücksichtigt. In dieser Anleitung finden Sie fundierte, praxiserprobte Schritte für die tägliche Pflege, die gelegentliche Grundreinigung und den sicheren Umgang mit Flecken – inklusive Tipps für Mechanik, Schnüre und Schienen. Ziel ist eine klare, alltagstaugliche Routine, die Ihre Plissees über Jahre hinweg optisch und funktional in Bestform hält.

Grundprinzipien der Plissee-Pflege
Ein Plissee besteht aus einem gefalteten Gewebe, das sich über Schienen, Schnüre oder Seitenspannungen bewegt. Seine Langlebigkeit hängt von zwei Faktoren ab: der Sauberkeit des Gewebes und der Reibungsarmut der Mechanik. Staub wirkt wie feines Schleifmittel und kann über Zeit sowohl die Faltenkanten als auch Schnüre belasten. Feuchtigkeit wiederum verändert kurzzeitig die Faserstruktur – falsche Trocknung oder starkes Reiben können Falten optisch „ausbügeln“ oder Gewebe spannen.
Darum gilt: trocken vor feucht, sanft vor intensiv und gezielt vor flächig. Bevor Sie Wasser einsetzen, entfernen Sie lockeren Staub trocken. Bevor Sie zu Reinigungsmitteln greifen, testen Sie Wasser und vorsichtige mechanische Methoden. Und bevor Sie großflächig reinigen, behandeln Sie Stellen lokal – mit Blick auf Farb- und Materialverträglichkeit.
Schnell-Checkliste: Wöchentlich in 5 Minuten
- Plissee schließen und von oben nach unten mit einem weichen Staubwedel abnehmen.
- Alternative: Staubsauger mit Möbelaufsatz auf niedrigster Stufe – immer in Faltenrichtung.
- Sichtprüfung der Faltenkanten: Sind Knicke, Druckstellen oder Pilling sichtbar?
- Schienen innen und außen mit trockenem, fusselfreiem Tuch auswischen.
- Schnurführung kontrollieren: Verdrehen oder Aufscheuern frühzeitig erkennen.
Reinigungsfrequenz sinnvoll planen
Wie oft ein Plissee gereinigt werden sollte, hängt von Raum und Nutzung ab. In Küchen lagern sich Fettdämpfe ab, in Bädern Feuchtigkeit, in Schlaf- und Wohnräumen vor allem Hausstaub. An Standorten mit starkem Lichteinfall werden Verfärbungen schneller sichtbar. Als Faustregel empfiehlt sich: trocken wöchentlich, lokal nach Bedarf und eine schonende Grundreinigung je nach Beanspruchung alle drei bis sechs Monate.
Achten Sie auf saisonale Spitzen: Pollenzeiten bringen feinen, klebrigen Staub, Winterluft ist trockener und begünstigt statische Aufladung. Beides lässt sich mit minimalen Anpassungen in der Routine auffangen – z. B. einem antistatischen, trockenen Wischgang im Frühjahr und besonders sanftem Umgang bei starker Heizungsluft.
Alltagsreinigung: Staub, Fingerabdrücke, leichte Schlieren
Für den alltäglichen Staub reicht eine trockene Reinigung vollkommen aus. Schließen Sie das Plissee, damit die Falten dichter liegen und die Struktur stabil bleibt. Führen Sie den Staubwedel oder den Staubsaugeraufsatz mit wenig Druck in Richtung der Falten. Punktuelle Abdrücke von Fingern lassen sich mit einem minimal angefeuchteten, weichen Tuch vorsichtig abtupfen. Wichtig: nicht reiben, sondern aufnehmen.
Bei stärkerer statischer Aufladung hilft es, den Staubwedel sehr leicht (!) anzufeuchten – nie tropfnass – damit Staub gebunden und nicht verteilt wird. Vermeiden Sie scharfe Kanten an Reinigungswerkzeugen, da sie die Faltenkämme glätten könnten. Bleiben Sie geduldig: mehrere sanfte Durchgänge sind materialschonender als ein fester.

Schonende Grundreinigung Schritt für Schritt
Wenn das Gewebe sichtbar nachgedunkelt ist, Pollen haften oder leichte Fettfilme entstanden sind, lohnt eine flächige, behutsame Wäsche. Das Vorgehen ist auf Formstabilität ausgelegt und schützt vor Faltenverlust:
- Vorbereitung: Plissee vollständig schließen. Groben Staub vorher trocken abnehmen. Lauwarmes Wasser (ca. 30 °C) in einer sauberen Wanne oder einem ausreichend großen Behälter vorbereiten.
- Reinigungsmittel: Ein mildes, farb- und parfümfreies Handwaschmittel in geringer Dosierung einrühren. Keine Bleichmittel, keine Weichspüler, keine lösungsmittelhaltigen Produkte verwenden.
- Nassreinigung: Plissee flach auflegen und das Wasser sanft über die Fläche streichen. Nicht knicken, nicht wringen. Faltenverlauf respektieren und mit der Handfläche leicht anpressen, um Schmutz zu lösen.
- Spülen: Mit frischem, lauwarmem Wasser nachspülen, bis keine Rückstände mehr sichtbar sind.
- Entwässern: Plissee geschlossen anheben und abtropfen lassen. Überschüssiges Wasser am unteren Profil mit einem Tuch aufnehmen – niemals auswringen.
- Trocknen und Form sichern: Zunächst vollständig schließen und einige Minuten abtropfen lassen, dann auf etwa ein Drittel öffnen. In dieser „Halbspannung“ trocknet das Gewebe formstabil. Direkte Sonne und Heizkörperwärme vermeiden.


Hinweis: Spezielle, beidseitig beschichtete oder stark lichtdichte Plissees können empfindlicher auf Nässe reagieren. Prüfen Sie im Zweifel an einer verdeckten Stelle, ob Wasser Fleckenränder bildet. Tritt dies auf, reduzieren Sie die Nassreinigung auf ein Minimum oder arbeiten Sie ausschließlich lokal mit feuchten Tüchern.
Häufige Fehler vermeiden
- Kein heißes Wasser verwenden – das kann Fasern verspannen und die Falten verändern.
- Niemals auswringen oder verdrehen – die Faltenpressung kann brechen.
- Keine aggressiven Reiniger, Glasreiniger oder Lösungsmittel einsetzen.
- Keine harten Bürsten, Scheuerschwämme oder Mikrokratzerquellen verwenden.
- Kein Trocknen auf Heizkörpern oder in direkter Mittagssonne – Gefahr von Verzug.
- Kein übermäßiger Druck mit dem Staubsauger – Schnüre und Gewebe können ausleiern.
- Keine punktuelle Durchnässung ohne Nachspülen – Ränder und Wasserflecken drohen.
Flecken-ABC: Von Pollen bis Küchendunst
Flecken sind unterschiedlich „gebunden“. Je besser Sie die Ursache einschätzen, desto gezielter gelingt die Behandlung. Grundregel: Immer mit möglichst wenig Feuchtigkeit arbeiten, Flecken abtupfen statt reiben und an unauffälliger Stelle testen.
Pollen und Staubbeläge
Pollen sind feinkörnig und oft hydrophob. Zuerst trocken abnehmen (Staubwedel oder sehr sanfte Saugleistung). Erst im zweiten Schritt leicht anfeuchten und tupfen. Zu frühes Befeuchten verteilt Pollen in der Faltenstruktur.
Fetthaltige Ablagerungen (Küche)
Ein Tropfen mildes Handwaschmittel in lauwarmem Wasser genügt. Mit einem gut ausgewrungenen, weichen Tuch den Film lösen und sofort mit klarem Wasser nachwischen. Niemals Sprühreiniger direkt aufs Gewebe geben; Aerosole können Kanten benetzen und Ränder erzeugen.
Fingerabdrücke
Mit einem leicht angefeuchteten Mikrofasertuch sanft abtupfen. Wenn nötig, minimal Reinigungsmittellösung verwenden und direkt klares Wasser nachführen. Abschließend trocken nachpressen.
Wasserflecken
Entstehen häufig durch ungleichmäßiges Trocknen. Benetzen Sie die betroffene Zone sehr gleichmäßig mit lauwarmem Wasser (z. B. mit einem weichen Schwamm), nehmen Sie überschüssiges Wasser ab und trocknen Sie in Teilöffnung wie oben beschrieben.
Farbstoffe (z. B. Getränkespritzer)
Schnell reagieren: Flüssigkeit mit trockenem, saugfähigem Tuch aufnehmen, ohne zu verreiben. Dann feucht nacharbeiten. Bleichen ist tabu – die Farbstabilität des Gewebes kann nicht garantiert werden.

Mechanik pflegen: Schienen, Schnüre, Griffleisten
Ein leichtgängiges Plissee verschleißt langsamer und bleibt exakt positionierbar. Reinigen Sie die Führungsschienen außen und – soweit zugänglich – innen regelmäßig trocken. Feuchte Tücher nur sparsam einsetzen, damit sich keine Feuchtigkeit sammelt, die Staub bindet. Hartnäckige Rückstände an den Profilen lassen sich mit einem minimal angefeuchteten Tuch lösen, direkt trocken nachwischen.
Schnüre sollten nicht fetten; Schmierstoffe ziehen Schmutz an und können das Gewebe verunreinigen. Prüfen Sie stattdessen auf gleichmäßige Spannung und auf Scheuerstellen an Umlenkpunkten. Leichte Geräusche lassen sich oft durch das Reinigen der Kontaktflächen beheben. Verzichten Sie auf ölhaltige Mittel – ein sanftes, silikonfreies Trockengleitmittel ist nur dann sinnvoll, wenn der Hersteller es explizit freigibt.
Materialwissen: Was Ihr Plissee ausmacht
Die meisten Plissees bestehen aus synthetischen Textilfasern, zum Teil mit speziellen Ausrüstungen: perlende Oberflächen für Feuchträume, thermoreflektierende Rückseiten für bessere Wärmeregulierung oder Verdunklungsgewebe mit Lichtbarriere. Je nach Ausführung reagieren sie unterschiedlich auf Feuchtigkeit, Temperatur und mechanische Belastung.
Standard-Textilgewebe
Robust und unkompliziert, wenn Sie die Grundregeln einhalten: lauwarm, mild, nicht reiben. Sie eignen sich gut für sanfte Handwäsche und trocknen formstabil, wenn Sie den Teilöffnungs-Trick nutzen. Farbige Gewebe immer ohne Bleichmittel behandeln.
Thermobeschichtete Gewebe
Die rückseitige Beschichtung reflektiert Licht und Wärme, kann aber bei Hitze und starken Reinigern empfindlich reagieren. Reduzieren Sie Feuchtigkeit und verzichten Sie auf intensive, großflächige Nässe. Arbeiten Sie stattdessen in Abschnitten und prüfen Sie das Trocknungsverhalten.
Feuchtraumgeeignete Gewebe
Diese sind oft wasserabweisend ausgerüstet. Nach dem Duschen im Bad empfiehlt es sich, das Plissee zu öffnen, damit Feuchtigkeit rasch wegziehen kann. Stehende Feuchte begünstigt Fleckenränder. Zur Reinigung reicht ein nebelfeuchter Wischgang, danach sofort trocknen lassen.
Verdunklungsgewebe
Sehr dicht und oft mehrlagig. Vermeiden Sie punktuelle Durchnässung. Wenn großflächige Reinigung nötig ist, sorgen Sie für gleichmäßiges Benetzen und besonders sorgfältiges Nachspülen, um Schattenkanten zu vermeiden.
Saisonal pflegen: Pollenzeit, Winter, Küche & Bad
In der Pollenzeit hilft eine höhere Frequenz der trockenen Reinigung. Entfernen Sie Pollen, bevor Luftfeuchtigkeit sie fixiert. Nach dem Lüften Plissees kurz schließen und trocken abwischen. Im Winter reduziert gute Luftzirkulation statische Aufladung: Regelmäßig kurz stoßlüften und Heizungsluft nicht direkt auf das Gewebe richten.
In der Küche entstehen feine Fett- und Dunstfilme. Halten Sie beim Kochen, wenn möglich, Plissees leicht geöffnet, damit Dunst nicht an einer einzigen Fläche kondensiert. In Bädern nach dem Duschen vollständig öffnen und für Abzug sorgen, damit sich keine Feuchtigkeit in den Falten sammelt. Ein kurzer, feuchter Wisch pro Woche hält diese Zonen stabil sauber.

Lebensdauer verlängern: Kleine Routinen, großer Effekt
Pflege ist vor allem Konsistenz. Wer wenige, leichte Handgriffe zur Gewohnheit macht, braucht selten die aufwendige Grundreinigung. Dazu zählen ein wöchentlicher Staubgang, das Wischen der Schienen in einem Arbeitszug mit Fensterbank und Griffleisten sowie das kurze Prüfen der Schnurspannung. Genauso wichtig ist der bewusste Umgang: Plissees nicht als Ablage für Deko oder Textilien nutzen, keine Fensterputzmittel darauf sprühen und beim Fensterputzen das Plissee kurz beiseite ziehen, damit keine Schlieren übertragen werden.
Bei Umzügen oder Renovierungen lohnt es, Plissees abzunehmen und staubfrei zu lagern. Um Falten zu schützen, geschlossen lagern und flach oder hängend aufbewahren. Vor der Wiederanbringung die Schienenflächen reinigen – so startet das System sauber und leichtgängig.
FAQ: Häufige Fragen zur Pflege und Reinigung
Kann ich mein Plissee in der Waschmaschine reinigen?
Davon ist abzuraten. Die mechanische Belastung, Rotationsbewegungen und unkontrollierte Temperaturen können die Faltenpressung lösen, Schnüre beschädigen und Beschichtungen angreifen. Handwäsche ist deutlich materialschonender.
Darf ich einen Dampfreiniger verwenden?
Nein. Dampf ist zu heiß und zu feucht, dringt tief in die Struktur ein und kann die Gewebeausrüstung beeinträchtigen. Zudem drohen Wasserflecken und Faltenverlust.
Wie verhindere ich Wasserflecken?
Gleichmäßig benetzen, Reinigungsmittel restlos ausspülen und in Teilöffnung trocknen. Punktuelle Nässe ohne Nachspülen führt häufig zu Rändern – darum immer flächig ausgleichen und überschüssiges Wasser aufnehmen.
Was tun bei quietschenden oder schwergängigen Schienen?
Zuerst gründlich trocken reinigen, insbesondere Kontaktflächen. Keine öligen Schmiermittel einsetzen. Wenn die Gängigkeit nicht zurückkehrt, Ursache prüfen: Verzug, Verschmutzung oder Verschleiß. Nur freigegebene, silikonfreie Trockengleitmittel in Minimalmenge verwenden – falls vom Hersteller ausdrücklich vorgesehen.
Wie gehe ich mit stark lichtdichten Stoffen um?
Sehr sparsam befeuchten, gleichmäßig spülen und stets schattig trocknen. Bei empfindlichen Ausrüstungen besser lokal arbeiten und häufige, sanfte Trockengänge bevorzugen.
Kann ich die Falten „nachformen“, wenn sie weich wirken?
Häufig genügt korrektes Trocknen: Nach dem Reinigen vollständig schließen, abtropfen lassen, dann teilöffnen. Beim anschließenden Schließen und vollständigen Öffnen stabilisiert sich die Geometrie. Hitze (Bügeleisen, Föhn) ist tabu.

Qualitätskontrolle nach der Reinigung
Nach jedem Reinigungsgang lohnt ein kurzer Systemcheck: Läuft das Plissee gleichmäßig ohne Stocken? Wirken Faltenkämme klar und definiert? Sind Kanten frei von Schlieren? Falls einzelne Bereiche matter erscheinen, könnte ein dünner Reinigungsmittelrest die Ursache sein – ein zweites, sehr sanftes Spülen schafft Abhilfe.
Abschließend ein paar vollständige Bewegungszyklen durchführen (ganz schließen, ganz öffnen). So setzen sich Falten und Schnüre in ihre optimale Lage. Wenn danach an einer Stelle ein leichtes „Hängen“ bleibt, prüfen Sie dort Schienen und Schnurführung gezielt auf Partikel oder Fasern.
Sicher und nachhaltig pflegen
Weniger ist mehr: Jede unnötige Feuchte und jedes überflüssige Mittel belastet Material und Umwelt. Setzen Sie sparsame Dosierungen ein, bevorzugen Sie milde, farbneutrale Reiniger und arbeiten Sie mit wiederverwendbaren Tüchern. Eine gute Raumlüftung reduziert Reinigungsaufwand spürbar, insbesondere in Küche und Bad. Wer Pollenbelastung hat, kann Plissees in der Hauptsaison häufiger trocken abwischen – das verbessert neben der Optik auch das Raumklima für Allergiker.
Entsorgen Sie Reinigungsreste verantwortungsvoll. Rückstände im Gewebe lassen sich mit sauberem Wasser rückstandsfrei entfernen, wenn die Wassermenge kontrolliert und die Trocknung korrekt durchgeführt wird. So bleibt die Lebensdauer hoch und der Pflegeeinsatz gering.
Zusammenfassung: Eine Routine, die funktioniert
Die beste Pflegeroutine ist leicht und wiederholbar: Wöchentlich trocken entstauben, Schienen wischen, Schnüre prüfen; lokal mit Feuchtigkeit arbeiten, nur wenn nötig und immer mit milden Mitteln; gelegentlich sanft von Hand waschen und formstabil trocknen. Mit dieser Abfolge bleibt das Gewebe klar, die Mechanik leichtgängig und die Faltenstruktur präzise.
Ihr Plissee ist mehr als Sichtschutz: Es prägt Licht, Atmosphäre und Komfort in Ihren Räumen. Die richtige Pflege bewahrt diese Qualität – Tag für Tag, Saison für Saison.
